Glücklicher durch Meditation

Wenn du davon träumst, dauerhaft zufriedener, gelassener, ausgeglichener und glücklicher zu werden, dann solltest du auf jeden Fall irgendwelche meditativen Praktiken in deinen Alltag integrieren.

Meditation kann dir langfristig nämlich einen Boost der Lebensqualität verschaffen, den dir weder Besitztümer, wirtschaftlicher Erfolg noch Beziehungen erschließen können.

So preisen fernöstliche Yogis und spirituelle Adepten bereits seit Jahrtausenden den großartigen Nutzen der Meditation. Von vielen wird er sogar als Königsweg zur vollkommenen Glückseligkeit oder Erleuchtung angesehen.

Inzwischen gibt es auch zahlreiche wissenschaftliche Studien, die belegen, dass regelmäßige Meditation bzw. eine meditative Lebensführung sowohl für die körperliche als auch seelische und geistige Gesundheit von unschätzbarem Wert sind.

So schreibt die Glücksforscherin Sonja Lyubomirsky z.B.: „Eine wahre Flut von Studien belegt die zahlreichen positiven Auswirkungen der Meditation auf unser Glücksempfinden, auf positive Emotionen, körperliche Gesundheit, Belastbarkeit, kognitive Fähigkeiten und andere, schwerer messbare Eigenschaften wie Selbstverwirklichung und moralische Reife“. An anderer Stelle: „Diese Untersuchungen erwecken den Eindruck, Meditation sei eine Art Wundermittel. Wenn die Belege rein anekdotisch wären, hätte ich meine Zweifel, doch sie sind das Ergebnis empirischer Forschung.“

Die ungeheure Liste der positiven Auswirkungen der Meditation umfasst z.B. folgende Punkte:

  1. Die Fähigkeit zur Bewältigung von Belastungen nimmt zu.
  2. Sorgen, Ängstlichkeit und Stimmungsschwankungen nehmen ab.
  3. Suchtverhalten wird reduziert.
  4. Die Herzfrequenz wird reduziert.
  5. Das Risiko von Herzgefäßerkrankungen sinkt.
  6. Das allgemeine Stressniveau sinkt.
  7. Stressbezogener Erkrankungen nehmen ab.
  8. Das Immunsystem wird gestärkt.
  9. Bluthochdruck sinkt.
  10. Die Tendenz, andere zu verurteilen, nimmt ab.
  11. Die Fähigkeit zur Geduld nimmt zu.
  12. Man entwickelt eine eher offene, rezeptive Haltung sowie die Bereitschaft, die Dinge zu sehen wie sie sind, anstatt wie man sie sich vorstellt.
  13. Das Vertrauen in die eigene Intuition wird stärker.
  14. Die Fähigkeit zur Absichtslosigkeit und die Fähigkeit, das Hier und Jetzt zu genießen, nehmen zu.
  15. Man entwickelt mehr Akzeptanz, größerer Ruhe und Gelassenheit.
  16. Die Fähigkeit, sich Erlebnissen und Erfahrungen hinzugeben, nimmt zu.
  17. Die Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit wird gesteigert.
  18. Positive Emotionen werden zunehmend stärker wahrgenommen.

Meditationen und spirituellen Übungen scheinen vor allem dann besonders wirksam zu sein, wenn wir sie konzentriert ausführen und einem klar formulierten Ziel widmen. Nur still da zu sitzen und den Gedanken dabei freien Lauf zu lassen, führt nämlich bestenfalls zu geringen Veränderungen im Gehirn, die zudem auch nur kurz anhalten. Gelingt es uns dagegen, während unserer spirituellen Übungen hochgradig präsent zu sein und setzen wir uns dabei auch noch ein klares Ziel, dann sind die dadurch ausgelösten Veränderungen laut dem Hirnforscher Dr. Andrew Newberg zum Teil dramatisch und können selbst nach einer einzigen Sitzung noch zwei Wochen lang nachgewiesen werden.

Obgleich in der Literatur inzwischen eine ungeheure Vielfalt von Meditationstechniken beschrieben wurde, kann man Sie fast alle in zwei Gruppen einteilen:

  1. Die Gruppe der aktiven Meditationen, bei denen die Aufmerksamkeit auf einen Punkt konzentriert wird.
  2. Die Gruppe der passiven Meditationen, bei denen die Aufmerksamkeit auf einen allumfassenden Fokus ausgeweitet wird.

Zur Gruppe der aktiven Meditation gehören alle Meditationen, bei denen sich der Meditierende auf irgendein Objekt fokussiert. Dies kann ein Bild sein, ein Mantra, der Atem, bestimmte Sinneswahrnehmungen, eine Kerzenflamme, ein Koan oder ein Konzept, wie z.B. Gott, Liebe, Barmherzigkeit, Frieden, Vergänglichkeit, Leid, den Tod, etc.

Bei der passiven Meditation geht es darum, den eigenen Geist von allen Gedanken zu befreien, indem man ihn von allen Objekten abzieht, wie z.B. beim Zazen, bei der Neti-Neti Meditation und allen Formen der Meditation, bei denen man versucht, sich von allen inneren Wahrnehmungsobjekten zu de-identifizieren.

Jede Meditation hat dabei ihre Eigentümlichkeiten, doch gibt es Gemeinsamkeiten, die bei allen mit zunehmender Meditationstiefe auftreten. Laut dem Neurowissenschaftler Shanida Nataraja zeigt das EEG von Meditierenden bei zunehmender tiefe der geistigen Entspannung z.B. folgende typische Eigenheiten mitsamt den dazugehörigen Erfahrungen.

Bei einem Entspannungsgrad von ca. 25% beginnt die eigentliche Entspannungserfahrung. Während der Wachzustand im Wesentlichen durch Beta-Wellen charakterisiert ist, tauchen im EEG nun auch einige Alpha-Wellen auf.

Bei einem Entspannungsgrad von 25-35% findet man nur noch     wenige Beta-Wellen, dafür durchgängig Alpha-Wellen. Der Meditierende fühlt sich in diesem Zustand verträumt und hat Probleme, sich zu konzentrieren.

Bei einem Entspannungsgrad zwischen 35-45%    findet man überhaupt keine Beta-Wellen mehr, dafür durchgängig Alpha-Wellen und vereinzelte Theta-Wellen. Der Meditierende fühlt sich dabei ruhig und entspannt und hat plötzliche Erinnerungen.

Bei einem Entspannungsgrad von 45-55% findet man durchgängig Alpha-Wellen und zugleich fast durchgängig auch Theta-Wellen. Der Meditierende hat hier das Gefühl zu schweben. Er sieht klare Bilder und seine Aufmerksamkeit fließt leicht in Richtung seines Meditationsobjekts.

Bei einem Entspannungsgrad von 55-70% verringert sich die Frequenz der Alpha- und Theta-Wellen. Der Meditierende hat sehr lebendige Wahrnehmungen und kann seine Aufmerksamkeit mühelos steuern.

Bei einem Entspannungsgrad von 70-80% sind nur noch Theta-Wellen und niedrig-frequente Alpha-Wellen zu finden. Der Meditierende hat den luziden Eindruck eines veränderten Bewusstseins, das sehr befriedigend ist und mit extremer Wachheit, Ruhe und Losgelöstheit einhergeht.

Bei einem Entspannungsgrad über 80%   findet man im EEG nur noch gelegentliche Delta-Wellen und der Meditierende erfährt die Synthese von Gegensätzen in einer höheren Einheit sowie intuitive Einsichten in Probleme.

An diesem Punkt erlebt der Meditierende einen seligen, friedvollen Zustand bei gleichzeitiger mentaler Klarheit und Achtsamkeit. Das Gefühl für Raum und Zeit löst sich auf, sowie die Fähigkeit, rational über das Erlebte nachdenken und es verbal beschreiben zu können. Auch die Grenze zwischen dem Selbst und dem Nicht-Selbst verschwindet aus der Wahrnehmung und weicht einem zunehmenden Gefühl der Verbundenheit und Einheit, wodurch der Meditierende den Eindruck erlangt, eins mit dem Objekt der Meditation zu sein.

Dieses Gefühl der Verbundenheit mit einer außergewöhnlichen Realität, die die alltägliche begrenzte und egogesteuerte Realität transzendiert, ist für viele fortgeschrittene Meditierende das wertvollste Ergebnis ihrer Mühen. Wenn es ihnen darüber hinaus gelingt, ihre meditativen Erfahrungen in ihren Alltag zu integrieren, können ein erstaunlicher Zuwachs an universellem Mitgefühl, grenzenloser Liebe und persönlicher Entwicklung eintreten. Bei alledem darf nicht vergessen werden, dass mystische Erfahrungen niemals vollständig durch wissenschaftliche Methoden erklärt werden können und auch durch rationale Überlegungen nicht verstanden werden können. Irgendwann kommt deshalb für jeden Interessierten der Punkt, an dem er die Erfahrung selbst machen muss.